Ort: Wien
Zeitraum: VI-X_2011
Für die Stadt Wien sollte auf dem historisch bedeutsamen Kahlenberg ein neues Krematorium entworfen werden.
Das Thema Tod bot die Möglichkeit sich größtmöglich auf die atmosphärischen und psychologischen Aspekte von Architektur zu konzentrieren und eine das Studium abschließende architektonische Haltung zu formulieren. Wichtigstes These der Arbeit ist, dass Raum über Atmosphäre die Psyche des Menschen beeinflusst, und daher beim Entwurf von Architektur die sozialen Faktor maßgebende Faktoren sein müssen.
Der größte vom Bewusstsein erfassbare Raum ist der zwischen Himmel und Erde, den beiden Grenzen der Umwelt wie wir sie erleben. Nach Heidegger ist die Grenze nicht das, wobei etwas aufhört, sondern, wie die Griechen es erkannten, die Grenze ist jenes, von woher etwas sein Wesen beginnt. Der Himmel wurde durch seine Unerreichbarkeit und Ferne zur Grenze, der Erdboden durch seine Undurchdringlichkeit. Es liegt in der Natur des Menschen seinen Raum begrenzt wahrzunehmen. Der Gedanke der Begrenzung eines Raumes impliziert im Menschlichen Bewusstsein jedoch immer auch die Frage nach dem Verbindenden, dem dahinter. Himmel und Erde bilden als Grenzen unseren Erfahrungsraum – die Umwelt. Zusammen sind diese drei Sphären im Weltbild der meisten Religionen eingegangen. Das Stadtkrematorium Wien soll ein Abbild dieser dreigeteilten Welt schaffen und sie räumlich und atmosphärisch erlebbar machen.
Die obere Ebene ist Teil des Museums und soll die Aufmerksamkeit weg von der Umgebung auf die Beziehung des Menschen zum Himmel lenken. In einem großen Bogen kann man die Feierhallen umwandern und über dem Hang den Blick über die Weinebene, den Donaudurchbruch und Klosterneudorf erleben.
Die mittlere Ebene ist die Ist-Welt. Die Trauernden können sich vor einer Feier in dem breiten runden Gang aufhalten, wo sie sich setzen können oder durch die Fenster, die die Standorte der Wiener Kirchen abbilden das Panorama genießen. Neben diesem Gang gibt es mehrere kleine Hofe, die eine Versammlungsmöglichkeit geben, bei der sich die Angehörigen in intimerer Atmosphäre treffen können.
Die untere Ebene besteht aus Gewölben, die die Last des Berges tragen und sich aus Pyramidenstümpfen aufbauen. Die Feierhallen selbst bestehen aus mehreren Pyramiden die sich verschneiden und so einen großen Raum mit vielfältigen Lichtstimmungen bilden welche eine Verbindung zwischen den Ebenen schaffen.
Über die Kolonnade kann man das Kolumbarium betreten, das als zentrale Erschließung für den Friedhof funktioniert. Dort liegen die Aufbahrungsräume, die Urnenplätze in den Wänden, und die Terrassen die als eigentlicher Friedhof dienen. Am Ende des Kolumbariums schließt ein Weg an, an dem es kleine Terrassen gibt, die als Andachtsräume für die Baumbestattungen dienen.